Der Kernziehschutz verhindert das Abbrechen eines Schließzylinders bei der Benutzung einer Ziehschraube, wenn das Schloss ohne Schlüssel geöffnet werden soll. Er erschwert es Unbefugten, Türen ohne Schlüssel zu öffnen und ist ein wirksamer Einbruchschutz.
Beim Kernziehen wird der Zylinderkern aus dem Zylindergehäuse gerissen. Zu diesem Zweck schraubt der Benutzer ein schraubenähnliches Metallteil in den seitlichen Einführschlitz am Schließzylinder. Dies ist eines der wichtigsten Werkzeuge, die Einbrecher benutzen, um den Zylinderkern herauszureißen. Der Kernziehschutz ist eine wirksame Einbruchsicherung. Eine weitere beliebte Methode, um die Schlossmechanik außer Kraft zu setzen, ist das Abbrechen des Schließzylinders. Bei dieser Vorgehensweise verwenden Einbrecher eine Zugschraube mit selbstschneidendem Gewinde. Das Gewinde dieser Schraube ist so groß, dass es sich fest im Zylindergehäuse verankert. Wird Kraft aufgewendet, löst sich nicht nur der Kern, sondern der gesamte Zylinder und zerbricht. Schließzylinder mit Ziehschutzkern verhindern das Herausziehen des Zylinderkerns aus dem Gehäuse und machen es nahezu unmöglich, das Schloss ohne Schlüssel zu öffnen. Die Schutzvorrichtungen werden in Sicherheitsstufe 5 eingeordnet. Wenn alle anderen Öffnungsmethoden versagt haben, wenden auch Schlüsseldienste diese Vorgehensweise an.
Schutzbeschlag mit Kernziehschutz
Schutz vor Einbruch kann auch über den Beschlag vorgenommen werden. Ein Türbeschlag kann bereits von Herstellerseite aus mit einem Kernziehschutz ausgestattet sein. Der Kernziehschutz wirkt wie ein Aufbohrschutz. Selbst Zugschrauben können nicht in den Führungsschlitz des Schlüssels eingeführt werden. Auch das Abbrechen des Schließzylinders ist nicht möglich. Einen solchenBeschlag nennt man auch Ziehschutzrosette. Durch diesen Beschlag ist der Schließzylinder auch auf die Stirnseite geschützt. Vor dem Zylinderkern ist eine bewegliche Stahlplatte eingearbeitet. So passt der Schlüssel zwar immer ins Schloss, aber es ist nahezu unmöglich, den Kern mit Werkzeug aus dem Zylinder herauszuziehen. Mit einem schützenden Beschlag ist der komplette Schließzylinder durch eine Art Schutzmantel bedeckt. Der Schutzbeschlag schützt vor gewaltsamem Ziehen das Schließzylinderkerns und des Schließzylinders, dem Aufbohren des Schließzylinders und dem Auffräsen des Zylinderkerns. Die Haltbarkeit des Materials hängt von seiner Beschaffenheit und der Verarbeitung ab. Je stabiler der Beschlag ist, desto schwieriger sind Aufbruchversuche durch Bohren und Ähnliches. Da das Aufbrechen eines Schutzbeschlages mindestens 10-15 min Zeit beansprucht und außerdem Lärm macht, belassen es viele Einbrecher glücklicherweise bei einem Versuch.
Nachteil: Der Schutzbeschlag bietet keine Sicherheit gegen Aufhebeln von Türen, denn hierfür setzt der Einbrecher an ganz anderer Stelle an. Wer das verhindern möchte, muss entweder Querriegel oder Kastenriegelschlösser anbringen.